Bericht U10-Matchday #02 22/23

Union Innsbruck vs. SPG Salzstrasse 9:7

  • Sa. 01.10.2022 – 16:30
  • Auswärtsspiel – Sportplatz Flaurling, Bichl 2, 6403 Flaurling
  • Spielfeld 40x25m, Spielzeit 4x12Min, 5m-Tore, 6m-Strafraum

Torfolge

  • 0:1 – 01 Min.
  • 1:1 – 03 Min. – Tarek
  • 2:1 – 09 Min. – Maid
  • 3:1 – 11 Min. – Maid
  • 3:2 – 18 Min.
  • 3:3 – 20 Min.
  • 3:4 – 23 Min.
  • 4:4 – 25 Min. – Deniz (direkt verwandelte Ecke)
  • 4:5 – 31 Min.
  • 4:6 – 37 Min.
  • 5:6 – 39 Min. – Tarek
  • 5:7 – 44 Min.
  • 6:7 – 46 Min. – Tselmeg
  • 7:7 – 47 Min. – Tarek
  • 8:7 – 48 Min. – Maid
  • 9:7 – 48 Min. – Tarek

Bericht, Kommentar und Spielerbewertung

Auswärtsspiel in Flaurling – der Sportplatz liegt am Waldrand. Sehr schön. Ankunft eine Stunde vorm Anpfiff. Keine Spur vom Gegner, alles versperrt. Die Jungs spielen derweil so auf dem Platz. Es regnet, aber nicht stark, dennoch wird es die ganze Zeit über nicht aufhören. 30 Minuten vor Match-Beginn kommt die Heim-Mannschaft.

Beim Aufwärmen ist klar, dass das eine Schnittpartie wird. Da sind einige gegnerische Spieler, die eine enge Ballführung und einen super Schuss haben, darunter zwei spiel- und kampfstarke Mädchen.

Die Kabinenansprache ist eine Tribünenansprache, es kann aus zeitlichen Gründen nur auf die Startformation im ersten Viertel eingegangen werden und dass vier Torhüter zum Einsatz kommen. Wir wiederholen, was schon beim ersten Saisonspiel in der Wiesengasse als Ziel ausgegeben wurde:

1. Wir haben Spaß!
2. Wir sind ein Team!
3. Wir schießen ein Tor!

1. Viertel (01.-12. Min.)

Startformation

Wir starten mit einem Schnitzer von mir, der mich im Erwachsenenbereich mindestens eine Kiste Bier und 50 Euro Strafe kosten würde. Keine Ahnung wie das von mir in den Bestimmungen überlesen werden konnte, aber seit dieser Saison darf auch vom Eckstoß eingedribbelt werden. Darauf wurden die Kinder von mir nicht hingewiesen. Also kassieren wir in der ersten Minute genau so das erste Gegentor – der Gegner dribbelt ein, schießt aus spitzem Winkel ins kurze Eck. Das war es aber vom Gegner, Torwart Mathis hält uns im ersten Viertel mehrmals im Spiel, hat eine super Strafraumbeherrschung, seine Auswürfe zum Mitspieler sind hervorragend. Tarek (Min. 3) und Maid (Min. 9 und 11) zerlegen mit ihren Toren die gegnerische Abwehr, sind eiskalt beim Abschluss – beide mit großartiger Ballführung und Geschwindigkeit. 3:1! Teilweise sind Tarek und Maid mit Ball am Fuss schneller als der Gegner ohne Ball. Vedad gibt alles, aber das Spiel wird für ihn noch ein Wechselbad der Gefühle. Er kommt in Ballbesitz nie richtig ins Spiel, also für sein Können – trotzdem ist er das Um und Auf, um das Mittelfeld zu überbrücken und auf der linken Seite Raum zu gewinnen. Vedad ist hin und wieder unkonzentriert, muss dazu noch viele Tritte einstecken. Er ist dennoch bemüht und macht vor allem hervorragende Defensivarbeit mit Florian. Florian spielt unseren Sechser und die besten Sechser sind die Unauffälligsten, arbeiten im Hintergrund, machen die Drecksarbeit, lassen ihre Mitspieler glänzen. Und genau das hat Florian als Kapitän gemacht, er war im ersten Viertel ein Staubsauger, hat alles abgeräumt, war taktisch sehr diszipliniert und hat viele Bälle ins Mittelfeld oder die Spitze verteilt und seine Mitspieler in Szene gesetzt.

2. Viertel (13.-24. Min.)

Formation 2. Viertel

Mathis ersetzt Tarek in der Sturmspitze. Joachim ersetzt Maid auf der rechten Seite. Deniz wechselt ins Tor, er wirkt das ganze Viertel unsicher, haut sich aber voll rein und ist bemüht. Es wird unser schlechtestes Viertel, wir erzielen kein Tor und kassieren drei Gegentore in fünf Minuten – geben kurz vorm Ende die Führung ab (3:4). Mathis rennt zwar im Sturm um sein Leben, stört immer wieder sehr gut den Gegner, arbeitet viel nach hinten, kommt auch mehrmals in aussichtsreicher Position zum Abschluss. Für ihn ist es aber wie verhext – er trifft einfach nicht. Die Jungs laufen mit gesenkten Köpfen herum, Aufmunterungen von außen erreichen sie kaum. Florian und Vedad haben Probleme in der Kommunikation miteinander, oft sind ihre Abstände zueinander zu groß und der Gegner spielt einfach Lochpässe zwischen beiden hindurch zum Gegner im Rückraum. Joachim muss viel im Zentrum und links aushelfen, auf seiner Seite ist er oft in Unterzahl gegen zwei Gegner und diese können leicht durchbrechen.

3. Viertel (25.-36. Min.)

Formation 3. Viertel

Florian pausiert, Vedad übernimmt die Kapitänsschleife von ihm und wechselt ins Tor. Maid geht auf die linke Position von Vedad, Joachim bleibt rechts, Deniz davor zentral. Maid, Joachim und Deniz spielen sehr gut zusammen, ein super Dreieck. Joachim läuft viele gegnerische Bälle ab – unglaublich stark. Maid ist auf dem ganzen Platz präsent. Deniz erzielt in der ersten Minute des dritten Viertels ein sehr spezielles Tor – er verwandelt seinen Eckstoß direkt zum 4:4! Die Jungs lachen wieder. Als Stoßstürmer gibt Matteo bei mir sein Debüt. Er läuft viel, hat die ein oder andere Ballaktion, versucht den Gegner zu stören, kommt auch ein Mal zum Abschluss, aber es ist sichtbar, dass er noch überfordert ist mit der Schnelligkiet der anderen und noch mehr Training und Spielpraxis braucht. Aber man kann darauf aufbauen! Es wird jedenfalls ein umkämpftes Viertel. Vedad macht seine Aufgabe als Torwart gut, er macht kaum Auswürfe mit der Hand, sondern spielt mit dem Fuß von hinten heraus. Seine Pässe kommen sehr gut und beschäftigen die Gegner. Er hält viele gegnerischen Schüsse, läuft gut im Eins-gegen-Eins heraus. Ein Mal nimmt er aber den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand auf, es gibt Freistoß für den Gegner und wir kassieren daraus das 4:5 (Min. 31).

4. Viertel (37.-48. Min.)

Formation letztes Viertel

Das letzte Viertel ist dramatisch. Florian kommt als Tormann zurück ins Spiel. Tselmeg ersetzt Matteo im Sturm – er wird in diesem Viertel über sich hinauswachsen. Deniz geht auf die rechte Seite, Tarek spielt links, Vedad übernimmt die Position im defensiven Zentrum. Wir kassieren in der ersten Minute gleich das 4:6. Aber Tarek erzielt zwei Minuten darauf das 5:6, er wird noch zum Matchwinner. Vedad hat das 6:6 am Fuß, läuft alleine zentral auf das gegnerische Tor, schießt aber genau in die Mitte und den Torwart an. Im Training oder im Käfig im Rapoldipark macht er solche Tore blind. Nach Spielende berichtet Vedad, dass er sich für das rechte Eck von ihm aus entschieden hatte, aber er den Ball einfach „Scheiße getroffen“ habe. Im Gegenzug kassieren wir das 5:7 (Min. 44). So brutal kann Fußball sein! Sprachlose Gesichter bei uns. Von außen werden die Jungs aufgemuntert: „Weiter, weiter, immer weiter, noch vier Minuten – noch ist nichts verloren“. Unglaublich: Tselmeg geht von hinten links am Flügel ganz nach vorne durch, stellt seinen Körper zwischen Ball und Gegner und bringt uns mit seinem Tor zurück ins Spiel (6:7; Min. 46). Kurz danach signalisiert Tselmeg mit weinendem Gesicht, dass er ausgewechselt werden will. Er hat viel gearbeitet, ist unser robustester Spieler an diesem Tag – wenn er weint, heißt das was. Für ihn kommt Maid, der mit Tarek das Spiel drehen wird. In den letzten zwei Minuten schießen beide zusammen drei Tore: Tarek mit dem Ausgleich zum 7:7 (Min. 47), Maid mit dem 8:7 (Min. 48) – er rennt nach dem Tor komplett enthemmt zum eigenen Tor und brüllt vor Freude ein langgezogenes „Jaaaaaaaaa“, während seine Mitspieler um ihn herum jubeln. Kurz vor Ende macht Tarek noch das 9:7.

Kommentar

Offiziell werden U10-Spiele nicht gewertet. Es gibt keine Siege, Remis oder Niederlagen. Das Match gegen die SPG Salzstrasse hat einiges aufgezeigt:

Die Jungs waren ein eingeschworener Haufen, haben nur kurz im zweiten Viertel die Köpfe hängen lassen, haben sich aber wieder aufgerafft und nicht aufgesteckt.

Auf nassem, tiefem Rasen zu spielen bei stetem Regen, war für beide Teams erschwerend.

Dass ohne fixen Torwart gespielt wird, wurde im Vorfeld bewusst entschieden. Das bringt Nachteile, weil vor allem keine Kontinuität herrscht und die Torwarte ein unterschiedliches Leistungsniveau haben. Aber in diesem Alter soll ein Spieler nicht nur im Tor spielen, außer es gibt spezielle und eindeutige Beweggründe. Mathis wollte z.B. die ganze Zeit im Tor sein, aber als U9-Topspieler soll er bei den U10-Spielen Praxis als Feldspieler sammeln. Selbst wenn er nur noch als U9-Torwart spielen sollte, soll er vorerst bei der U10 als Feldspieler auftreten. Spätestens wenn er ab der U11 als Torwart mit der Rückpass-Regel konfrontiert sein wird, wird im die Erfahrung als U10-Feldspieler zugute kommen. Weil er dann ein hervorragendes, beidbeiniges Pass-Spiel entwickeln muss – der Torwart von heute ist der elfte Feldspieler!

Vedad, Maid und Tarek spielen für ihr Alter außerordentlich, sie sind herausragende Spieler. Es ist überlegenswert, ob sie bald abwechselnd ein U10- und ein U11-Match absolvieren sollen und es so mehr Matchpraxis für unerfahrene U10-Spieler geben kann.

Spielerbewertung (1= Sehr gut, 5 = Nicht genügend)

  • #01 Torwarte Mathis, Deniz, Vedad, Florian
    Mathis 1,2 – machte als U9-Torhüter fast alles richtig. Darf aber ruhig auch mal laut werden und mehr mit seinen Vorderleuten reden – z.B. „Aus, mein Ball!“, oder „Vedad, ich pass zu dir!“ bzw. „Florian, Achtung da kommt wer, pass zu mir zurück!“. Gutes Stellungsspiel – wirkte nie unsicher. Solider Auftritt!
    Deniz, Vedad und Florian – außerhalb der Wertung, weil normalerweise keine Torhüter.
  • #03 Joachim: 1,7
    Hatte es auf der rechten Seite schwer, war oft alleine mit zwei Gegner beschäftigt. Er hatte wieder ein unglaubliches Stellungsspiel, half viel aus im Zentrum und auf der linken Seite, antizipierte gegnerische Pässe und lief diese oft ab. Hatte am Flügel auch die ein oder andere Offensiv-Aktion.
  • #04 Tselmeg: 1,5
    Kam im letzten Viertel, als Chaos herrschte, ist viel gelaufen, hat uns mit seinem Treffer zum 6:7 zurück ins Spiel gebracht. Viel Defensivarbeit. Physisch allen um ein, zwei Jahre voraus.
  • #05 Deniz: 2,2
    Sein direktes Eckball-Tor war sehenswert, technisch stark, viele Pässe erfolgreich gespielt. Er darf aber ruhig noch etwas frecher beim Match auftreten, so wie er es hin und wieder im Training macht und die Gegner mehr attackieren. War sehr diszipliniert.
  • #06 Florian: 2,5
    Die ersten zwölf Minuten waren fantastisch – siehe Bericht zuvor zum ersten Viertel. Zweites Viertel durchwachsen. Muss als Kapitän auch mal positiv laut werden und seine Mitspieler aufwecken. Stellungsspiel war in beiden Vierteln sehr gut!
  • #07 Tarek: 1,1
    Matchwinner mit vier Toren – das wichtigste zum 7:7-Ausgleich im letzten Viertel kurz vor Ende. Machte seinem Landsmann, dem ägyptischen Superstar Mohamed Salah, alle Ehre. Unglaublich schnell, enge Ballführung, mannschaftsdienlich, eiskalt vorm Tor. Machte sogar noch das 9:7 kurz vorm Abpfiff.
  • #08 Mathis: 1,8
    Hatte eine undankbare Aufgabe. Alleine im Sturm gegen die gegnerischen Verteidiger anlaufen. Ist gelaufen bis zum Umfallen, hatte einige Torchancen – war aber glücklos. Sonst top – nicht vergessen: ist immer noch U9-Spieler! War auf dem ganzen Platz präsent, überall zu finden – ausgeholfen, wo es ging.
  • #09 Maid: 1,3
    Schoß uns mit dem zwischenzeitlichen 8:7 in der letzten Minute zum Sieg. Hat nach Tselmeg die beste Physis, viel hinten ausgeholfen und verteidigt. Sehr konstant – Leistungsträger und Aspirant für die Position als zukünftiger Kapitän!
  • #10 Vedad: 2,5
    Sehr durchwachsen – siehe Bericht zuvor zum ersten Viertel. Aber selbst an diesem Tag hat er im Ballbesitz viele Gegner an sich gebunden und so seinen Mitspielern Freiräume geschaffen. Hatte in der 43. Minute den Ausgleich am Fuß, traf aber nicht – im Gegenzug erhielten wir das 5:7. Kassierte viele Fouls, im letzten Viertel eine Grätsche von hinten. War überall am Platz zu finden.
  • #11 Matteo: 3,5
    Bemühung und Engagement waren da – hatte wie Mathis eine undankbare Aufgabe im Sturm. Hatte seine Momente, einige Ballaktionen, in der Verteidigung ausgeholfen. Braucht aber noch mehr Matchpraxis und Grundlagentraining.